Behaarte Karde (Dipsacus pilosus)
violette Staubbeutel als Farbtupfer
In den Hochsommermonaten Juli und August und manchmal auch noch im September kann man entlang von Bächen oder an unbefestigten Wegen die attraktiven Blüten der Behaarten Karde (Dipsacus pilosus) entdecken. Die Behaarte Karde ist in feuchten Säumen und Krautfluren zu finden. Sie wird bis zu 120cm groß und kann besonders an schattigen und nährstoffreichen Stellen bis 2m Höhe erreichen.
Die Blütenköpfe sind typisch kugelig mit weißen, aus 4 Kronblättern bestehenden Einzelblüten. Aus den Einzelblüten ragen die 4 kleinen, violetten Staubbeutel heraus. Jede Blüte begleitet ein Deckblatt (Spreublatt) in Form eines spitzen Stachels. Das Deckblatt ist nicht länger als die Blütenkrone.
Gut zu erkennen: Die Stängel der zwei- bis mehrjährigen Pflanze sind zerstreut kurzstachelig. Die Stängelblätter sind ungeteilt oder haben am Ansatz zwei Fiederblättchen.
Die Behaarte Karde ist zwar noch relativ häufig in Deutschland, kommt aber nur zerstreut vor. An ihren Standorten wird sie oft durch wüchsige Neophyten verdrängt oder aber die benötigten offenen, nährstoffreichen Bodenoberflächen verschwinden.
Mehr Informationen in unserem Steckbrief
Flauschiger Loden durch „karden“
Das Verb „karden“ ist uns heute nicht mehr geläufig. Der Name Karde kommt von „kardetschen“ = durch den Wollkamm ziehen. Zwei verwandte Arten der Behaarten Karde – die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) wie die auch die Weber-Karde (Dipsacus sativus) – gehören zu den sehr wenigen Pflanzen, die unmittelbar als Werkzeug fungierten. Ihre köpfchenartigen, stacheligen getrockneten Fruchtstände dienten in der vorindustriellen Zeit dazu, Wolle zu kämmen und das Tuch aufzurauhen. Auch heute werden in traditionellen Tuchmanufakturen die Textilien mit dieser alten Methode durch Karden veredelt.