Comeback Sumpf-Kranzenzian
viel Geduld erforderlich
Erlebt der Sumpf-Kranzenzian in Mecklenburg-Vorpommern ein Comeback?
Die Kolleg*innen des Botanischen Gartens Berlin waren Ende November 2023 aktiv und haben alles dafür vorbereitet. Sie brachten in mühevoller Kleinarbeit 34.000 Korn des Sumpf-Kranzenzians (Gentianella uliginosa) in den Boden. Auf insgesamt 17 Versuchsflächen, die jeweils wiederum aus 10 Teilflächen bestanden. Mit Hilfe eines ausgeklügelten standardisierten Ansaatverfahrens in markierten Reihen. In jeder Reihe wurden im Abstand von 2 Metern kleine Teilflächen der Größe 25 x 25 cm mit einer Hacke manuell gegrubbert, um Rohboden zu schaffen. In die freigelegten Teilflächen wurden 200 Korn eingesät. Unterstützung erhielten die Kolleg*innen von zwei Teilnehmenden des VBG- Qualifizierungskurses „Gärtner*in im Botanischen Artenschutz“, die im Rahmen ihrer Hospitation die Ansiedlungsmethode kennen lernen wollten.
Die Ansaat erfolgte im historischen Verbreitungsgebiet der Art. Zum Teil ist der Sumpf-Kranzenzian auf oder in der Nähe der Flächen aufgrund von Nutzungsänderungen, vor allem Entwässerung und Eutrophierung, ausgestorben. Die ausgesuchten Flächen werden seit Jahren (wieder) sorgfältig bewirtschaftet und mit Mahd und/oder Beweidung gepflegt. Arten, die häufig mit Gentianella uliginosa vergesellschaftet sind, wachsen bereits auf den Flächen. Dazu gehören das Sumpfherzblatt (Parnassia palustris), das Gemeine Fettkraut (Pinguicula vulgaris), der Sumpfsitter oder Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris)und die Blaugrüne Segge (Carex flacca). Sie geben Grund zur Hoffnung, dass hier auch für Gentianella geeignete Standortbedingungen herrschen.
Nun ist Geduld angesagt. Ob die Ansiedlungsversuche geklappt haben, können die Kolleg*innen erst im nächsten Frühherbst erkunden. Der Sumpf-Kranzenzian blüht erst spät im Jahr, Ende August oder in manchen Jahren sogar erst im September.