Monitoring
Mit Adleraugen und Kennerblick
In den Sommermonaten sind die Kolleg*innen des WIPs-De-Projektes viel draußen im Gelände unterwegs. Sie besuchen die Flächen, auf denen sie in den vergangenen Jahren Ansiedlungen, Wiederausbringungen und Populationsstützungen durchgeführt haben.
Ziel und Zweck: beobachten, protokollieren und dokumentieren, wie sich die ausgebrachten Individuen der Pflanzenarten entwickeln – sprich: regelmäßiges und sorgfältiges Monitoring der Flächen und Bestände, um aussagekräftige Daten über Entwicklungszustände der Populationen zu erheben.
Wie gehen wir vor?
Monitoring – Beispiel
Im letzten Jahr am 28.10.2021 bepflanzten die Potsdamer WIPs-Kolleg*innen gemeinsam mit Mitarbeitenden des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin und der Naturwacht Brandenburg zwei Teilflächen in der Nähe von Brodowin (Brandenburg) mit insgesamt 468 Individuen der Grauen Skabiose (Scabiosa canescens). Teilfläche 1 mit 358 Individuen und Teilfläche 2 mit 110 Individuen.
Am 01.09. diesen Jahres führte die WIPs-Kollegin, unterstützt von zwei Personen der Naturwacht, das Monitoring durch. Sie dokumentierten auf der ersten Teilfläche 166 von den 358 gepflanzten Skabiosen, davon 20 blühend. Auf Teilfläche 2 zählten sie 14 (von 110) Individuen. Davon blühten immerhin 10 Pflanzen.
Diese Ergebnisse sind im ersten Jahr nach einer Ansiedlung nicht ungewöhnlich. Oft kann erst nach 10 -15 Jahren festgestellt werden, ob die Ansiedlung als Erfolg zu werten ist.
Voraus gedacht
Es braucht schon viel Pflanzenkenntnisse und einen geübten Blick, um die Pflanzen in der gewachsenen Vegetation zu finden. Das Monitoring lässt sich aber erleichtern, indem schon bei der Ausbringung darauf geachtet wird, wie die Pflanzen in die Erde gebracht werden. Auf den Flächen im Biosphärenreservat wurden die Individuen in Reihen gepflanzt – mit einem Pflanzabstand von je 50 cm. Der Reihenabstand beträgt ca. 1 m. Markiert ist jeweils der Anfang einer Reihe. Die Anzahl der Reihen mit der Anzahl der Pflanzen ist im Protokoll vermerkt. Ebenfalls ein Luftbild, auf dem die Ausbringungsflächen gekennzeichnet sind.
Monitoring-Konzept
Im Wips-De-Projekt werden beim Monitoring folgende Daten erfasst:
- Basisdaten: ID der Maßnahme, Datum der Zählung, Anzahl ausgebrachter Pflanzen/ Samen
- Zählung: Anzahl und Größe der (Teil-) Monitoringflächen, Summe der Individuen, Anzahl reproduktiver Individuen, Anzahl vegetativer Individuen, Samenproduktion, vegetative Ausbreitung, Anzahl Keimlinge (soweit erfassbar), Anzahl Jungpflanzen (soweit erfassbar), Summe F1 (soweit erfassbar). Gegebenenfalls Erfassung von Fitnessparametern.
- Kurzbeschreibung: Gründe für Erfolg oder Misserfolg, Vegetationsentwicklung auf der Fläche, Fotodokumentation, spezifische Probleme
Das Monitoring erfolgt in den ersten Jahren nach der Ansiedlung mindestens einmal jährlich zu einem Zeitpunkt, an dem die Art am besten zu erfassen ist, also meistens zur Blütezeit. Je nach Populationsentwicklung kann das Monitoring später in zeitlich größerem Abstand erfolgen.