Winterknospen der Rotbuche
filigrane Kunstwerke und effektive Schutzorgane
In unseren Breitengraden werfen die Laubbäume im Winter ihre Blätter ab. So vermeiden sie das Erfrieren und Austrocknen ihres Pflanzenkörpers und drosseln ihre Stoffwechselprozesse.
Betrachtet man die vermeintlich kahlen Bäume, fällt der Blick auf filigrane Pflanzenformen, die Überwinterungsknospen. Auf diesem Foto sind es die rotbraunen, spindelförmigen Winterknospen der Rotbuche (Fagus sylvatica).
Die Winterknospe enthält in kompakter Form Blätter, Blüten(-stände) und die gestauchte Sprossachse. Außen sind die Knospen in der Regel von besonderen Organen, den dicht anliegenden Knospenschuppen umgeben. Sie dienen als Fraß- und Verdunstungsschutz und bewahren die Knospe vor dem Eindringen von Wasser, Bakterien oder Pilzen. Häufig werden die Zwischenräume der Knospenschuppen noch zusätzlich verklebt und abgedichtet. Die Zahl der Knospenschuppen ist von Art zu Art verschieden.
Der eingepackte Frühling
Bäume und Sträucher legen bereits im Sommer neue Überwinterungsknospen an. Sie sitzen in den Blattachseln und fallen im belaubten Zustand kaum auf. Sie verbleiben bis zum nächsten Frühling in Ruhe. In den angelegten Pflanzenorganen in der Knospe sind bereits viele Zellen vorhanden. Beim Austrieb nehmen sie Wasser auf und strecken sich. So kann innerhalb einiger Tage aus einer Knospe ein neuer Trieb hervorbrechen.
Anhand der Winterknospen lassen sich Gehölze im Winter bestimmen
Beispiele: Häufige Gehölze im Winter bestimmen auf den Seiten „Offenen Naturführer“ oder Fotos zu Winterknopsen des Botanischen Vereins Bochum
Einen Steckbrief zur Rotbuche finden Sie auf unserer Wildwuchs-Homepage
Buchenwälder – Bedrohte Vielfalt
Deutschland ist von Natur aus ein Land der Buchen- und Buchenmischwälder. Mit einem Viertel des natürlichen Verbreitungsgebietes weltweit trägt Deutschland die größte Verantwortung aller Länder für den Erhalt der Europäischen Rotbuche (Fagus sylvatica). Und Verantwortung für den Erhalt des vielfältigen Lebensraums Buchenwald.
Von Natur aus wären 67 Prozent der Landfläche Deutschlands von Buchenwäldern bedeckt. Tatsächlich sind sie jedoch nur noch auf rund acht Prozent des ursprünglichen Verbreitungsareals zu finden. Mit 54 Prozent dominieren Nadelholzbäume die deutschen Wälder. Für die biologische Vielfalt wichtige Waldentwicklungsphasen wie die Alters- und Zerfallsphasen kommen in den Wäldern hierzulande kaum vor. So liegt der Anteil von Wäldern mit einem Alter von über 160 Jahren bei drei Prozent, 14 Prozent sind älter als 120 Jahren. Bei den ökologisch besonders bedeutsamen Buchenwäldern sind in Deutschland lediglich acht Prozent 160 Jahre oder mehr Jahre alt. (Zitat BUND)